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Adventssingen

Traditionell sind wir am Montag früh wieder mit dem Adventssingen in die Woche gestartet. Bis zu den Weihnachtsferien werden wir uns alle, Kollegium und die Klassen 1-13, immer montags, nach dem Adventssonntag um kurz nach 8 Uhr im Foyer treffen und gemeinsam singen. Heute gab es zum Auftakt die Geschichte, wie seinerzeit der Adventskranz entstanden ist.

Angeblich hat Johann Hinrich Wichern, ein evangelischer Pfarrer aus Hamburg, den Adventskranz erfunden. Vor nicht ganz 200 Jahren leitete er dort das "Rauhe Haus", ein Heim für bedürftige Kinder. Die Heimkinder konnten - wie alle Kinder - die lange Wartezeit bis Weihnachten kaum aushalten. Im Jahr 1839 kam Johann Hinrich Wichern die zündende Idee: Er nahm ein altes Kutschenrad aus Holz und befestigte Kerzen darauf.

Angelehnt an dieses Original, steht auch in unserer Eingangshalle ein solches Wagenrad mit Kerzen- vier große für die Sonntage und kleine Kerzen für die Wochentage. So können die Kinder heute wie damals an der Anzahl der Kerzen, die noch nicht brennen, ganz einfach abzählen, wie viele Tage sie noch bis Heiligabend warten müssen. Und jeden Montag können wir den Raum aus der Mitte heraus ein wenig heller und wärmer wahrnehmen...

Auch dass sein Kranz ein rundes Wagenrad war, passte dem Pfarrer Wichern gut: So kann der Kranz auch als Bild für die Unendlichkeit Gottes gesehen werden, denn er hat keinen Anfang und kein Ende. Die Kerzen stehen für das Licht, das den Menschen an Weihnachten durch die Geburt Jesu geschenkt wird.
Von Hamburg aus verbreitete sich der Brauch im ganzen Land. Zunächst gab es die Kränze vor allem in evangelischen Kirchen und Gebetshäusern, später auch in vielen Wohnhäusern. Ab dem Jahr 1925 eroberte der Brauch auch die katholischen Kirchen. Beim ursprünglichen "Wichernkranz" waren - je nach Länge der Adventszeit - 24 bis 28 Kerzen aufgesteckt. Da aber nicht in jeder Wohnung für so einen großen Kerzenkranz Platz war, wurde die Zahl der Kerzen bald auf vier beschränkt: eine für jeden Sonntag im Advent.

Dass es genau vier Sonntage sind, liegt übrigens an Papst Gregor I., der auch "der Große" genannt wird. Er verfügte im Mittelalter, dass der Advent, die Zeit der Vorbereitung auf die "Ankunft des Herrn", vier Sonntage haben solle. So wäre genügend Zeit, um sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Jeder der Adventssonntage bekam sogar seinen eigenen Namen.

Im "Rauhen Haus" in Hamburg brennt übrigens noch heute ein Adventskranz so groß wie ein Wagenrad mit einer Kerze für jeden Tag des Advents.